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Martin Schick:
Im eigenen Schlund

Utopia

Und es wird Nacht im herbstigen schlummerigen Schlund, wo der – von bunten Bäumen und Häusern umringt – still stehende See immer dunkler bis schwarz wird, wo die letzten noch nicht genug gemästeten Rinder auf ihren Kuhglocken spielen, wo das Wasser aus den letzten Ritzen spritzt und der Kies fies den Bootssteg umrieselt. Letzte ungebremste Kinder rodeln jodelnd laut, passend zum Radio der vom Sommer mitgenommenen Bäuer:innen, die auf japanischen Motoren den heillosen Hang hoch noch einmal ihre geleerten Milchkannen karren.

Es wird Nacht im tourismusbewussten Tal, das auf seine Art allen gehört, wo Gastarbeiter:innen in österreichischen Trachten ihre prallen Restaurant-Portmonees leeren und über die Reden der rüstigen Rentner:innen sinnieren. Hoch steigt der Mond und herunter stöckeln immer schneller die letzten naturhungrigen Städter:innen, gerüstet mit neu getesteten Errungenschaften der Outdoorbekleidungsindustrie. Sie bringen ihre müden Muskeln, übersäuert vom Trampeln auf afrikanischen Gesteinsplatten, ins saubere Auto oder in den für seine Grösse scheinbar leeren Bus, bringen Eindrücke und/oder gepflücktes Alpenglück in ihre wohligen Wohnzimmer hinunter.

Es wird Nacht im bald schwindenden, doch immer noch saftigen Grün, wo die letzten vierradgetriebenen Bierliebhaber:innen illegal den steilen Weg runter rollen. Die Sesselbahnbänke beeilen sich zum einseitigen Einreihen, so, als teilten sie sich die Freude auf den Feierabend mit den unlängst am Knopf verweilenden Betreiber:innen. Nur das Luxushotel leistet sich Lichter und der Nachtklub bleibt stumm wegen hellhörigen Hotelbesucher:innen oder abwesenden Gestalten, die sich erotisieren lassen, und so tropft und tropft der Hopfen vom Zapfhahn und hofft auf durstige Militärverweigerer:innen, die stattdessen bedeutend benebelt den geteerten Weg entlanggehen – oder in abgelegener Freinatur ihre Kleider ausziehen, gern gesehen im Fernglas sitzender Besitzer:innen vermeintlich verlassener Terrassen.

Nun ist es still auf dem viel gegangenen Weg entlang an subventionierten Bänken, auf denen soeben noch die in nationalen Magazinen geworbenen Horden aus der Innerschweiz auf das erwartet Wilde starrten und dieses mit ihren farbigen Schalen von Bio-Picknick-Eiern garnierten. Dabei wird alles geordnet und registriert, der Naturschutz kennt jeden Baum und Haufen und Mauer aus Stein. Was zuviel ist, erlegen die Jäger:innen, auch mal eins zwei darüber hinaus. Hier und da bimmelt noch ein weidendes, wunderlich-weises Wesen, Ausschau haltend darnach, ob nicht doch ein Irgendetwas dieses nächtliche Nichts durchbricht. Doch selbst der Drache schweigt überm See und der Wasserfall fällt, wie immer, bereit für den vom Klimawandel versprochenen Regen, der mit Schlamm und Ferienhäusern von ungläubigen Auswärtigen ins Tal rutschen will. Bis heute träumen die Leute von der Eisenbahn, dem Dampfbad, einem Tunnel in noch so ein Tal. Oder manch eine und einer windet sich Angst träumend im Wind der Mühlen für Elektrizität, macht darum das Licht nochmals an, kaum sichtbar von fern in dem nun nachtigen und immer verlegener werdenden und schon beinahe schlafenden Schlund. Die dank dem Dunkel erblassten Vaterlandsfahnen hängen nun bedeutungslos und die ewigen Parkplätze stehen selig leer, als warteten sie schier auf die wiederum ersten Wägen, die den einzigen Grund ihres Daseins erfüllen.

Ja, bald schon parkieren sie wieder, die Fitten aus dem Flachland, schnüren ihre Senkel und machen sich ein für längere Zeit vielleicht letztes Mal top motiviert auf, das Eigene noch einmal in Klein von oben zu loben, als gäbe es nichts und niemand anderes hinter dem heiligen Horizont – und als höre es auf, da, wo es doch eigentlich anfängt.

 

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