Das war ein schöner Abschied gestern. Wie ein Feuerwerk.
Dieses Festival hört an einem Sonntag auf, das macht den Abschied leichter. Nicht auf dem Höhepunkt, sondern man kann es zusammen ausplampen und ausplätschern lassen.
Geniesst das letzte Mal! Ich gehe jetzt in die Dampfere an die letzte Vorstellung.
Ich glaube, richtig Abschied nehme ich dann noch mit dem Aua-Team beim Znacht. Essen ist immer gut, um Abschied zu nehmen.
Willst du auch noch eine «strahlende Sandra» zum Abschied?
Es nimmt ab, der Rosmarin fehlt!
Genau, wir verabschieden uns von unseren Ansprüchen.
Ja jetzt: Abschied, oder was?
Viel zu häufig nehme ich im Moment Abschied.
Wichtig ist schon mit anderen Leuten. Wenns geht.
Wenn ich an einem Ort länger war, versuche ich, bewusst Abschied zu nehmen. Ich versuche, das was ich gerne hatte oder was mich berührt hatte, nochmal in einem Crescendo zu machen. Das aufzusaugen. Wie ein Ritual.
Feierlich.
Das sind allerdings alles Abschiede, die man kommen sieht. Auf die man sich vorbereiten kann.
Ich freue mich meistens auch auf ein letztes Mal. Wehmütig – aber es ein letztes Mal nochmal richtig zu geniessen, das mache ich gerne.
Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu hohe Erwartungen haben an das letzte Mal. Weil ich immer das Gefühl habe, es müsse dann speziell werden.
Als Kind haben wir in den Sommerferien am letzten Abend immer am Strand gegessen und machten zum Schluss immer ein Gruppenfoto. Meistens haben wir dafür komisches Zeug gemacht – die Taucherbrille verkehrt auf dem Kopf, die Flossen an den Händen, solches Zeug.
An jedem Ferienanfang sind wir ins Dolce Vita zum Abendessen gegangen und haben Chinotto getrunken.
Ein Abschied, der mir schwerfällt, ist jeweils im Herbst in den Italienferien, dort werde ich immer sehr sentimental, weil ich die Menschen dort sehr mag. Und weil ich dann weiss: jetzt kommt der Winter.
Als eine gute Freundin wegging, hat sich das in den zwei Wochen zuvor so aufgebaut. Jedesmal, wenn wir uns gesehen haben, dachten in der WG alle, wir müssen es jetzt so schön haben zusammen. Das war auch ein mega Druck. Als sie ging, haben alle geheult, aber schon kurz darauf hat sich auch eine Erleichterung eingestellt. Weil es geht ja immer nur um diesen einen Moment. Wenn der dann da ist, ist es auch ein wenig: uff, endlich haben wir das geschafft.
Man weiss nicht, wie es danach sein wird.
Am Flughafen in Zürich gibt es doch die ByeBye Bar. Die letzte vor dem Gate.
Ein französischer Abgang finde ich je nach dem noch gut, aber ich kann es einfach nicht.
Mich scheisst es an, wenn jemand einfach abhaut.
Normalerweise sag ich einfach so «Tschüss», wenn es so Alltagsabschiede sind. Aber so grössere Abschiede… schon sehr herzlich oft. Aber ich nehme nicht gerne an grossen Bahnhöfen Abschied, wenns geht lieber irgendwo vorher.
Wenn mir jemand die Hand geben will, dann gebe ich ihm zum Abschied auch die Hand. Oder wenn die Person mich umarmen will, dann umarme ich sie auch. Und wenn sie einfach tschüss sagt, sage ich auch einfach tschüss.
Mögt ihr es, zu winken, wenn jemand wegfährt mit dem Auto oder dem Zug? Also dass man hinterher winkt und guckt?
Ich finde das anstrengend, weil ich muss dann wie warten und bleibe in dieser Stimmung gefangen.
Ich habe die Frage schon gestern gesehen und habe mir kurz Gedanken gemacht. Ich glaube tatsächlich, dass Abschied nehmen schon immer ein bisschen unangenehm ist. Es ist so, weil auch immer diese Implikation da ist: «ok, es ist jetzt ein Abschied, wie machen wir das jetzt am besten, gehts kurz oder lang…»
Die Person von der ich am besten Abschied nehmen kann, ist ein sehr sehr guter Freund von mir. Das ist einfach irgendwie so: ok, tschau.
Es ist auch ein bisschen ein Kokettieren mit diesem Abschiednehmen. Es ist jedes Mal wie eine Miniherausforderung.
Als Jugendliche wollte ich ins Kletterkader und ich kam nicht rein, weil ich zu wenig gut war, das war sehr schwierig.
Ich bin nicht geübt im Abschiednehmen, also wenn man jetzt an die grossen Abschiede denkt von wegen Todesfälle im Freundeskreis oder in der Familie. Und ich weiss noch nicht, wie ich mit dem dann umgehen soll.
Als Dumbledore gestorben ist, hast du geweint.
Beim Film «Wo die wilden Kerle wohnen» musste ich weinen, dort gehts ja auch um Abschied. Das war der einzige Film, bei dem ich weinen musste.
War das kein Abschied gewesen, als sich deine Eltern getrennt haben? Also so von wegen: Abschied von der Vorstellung, ihr seid eine Familie?
Ich bin nicht nostalgisch und kann gut Sachen in der Vergangenheit zurücklassen. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke: vielleicht kann ich das gar nicht gut. Weil eigentlich gibt es ein paar Sachen, von denen ich mich verabschieden müsste.
Von der Vorstellung eines Traumjobs, mit dem man genügend Geld zum Leben verdienen kann, habe ich Abschied genommen.
Ich versuche eigentlich, Kontakte und Beziehungen zu behalten. Aber gleichzeitig finde ich: von jenen Sachen, die vorbei sind, soll man auch Abschied nehmen.
Vielleicht fängt ja nach dem Abschied auch etwas besseres an. Aber das klingt jetzt hohl und nach «Jedä scheiss isch e Chance».
Ich nehme nicht gerne Abschied. Ich finde das etwas, das mich überfordert.
Manchmal weiss man bei Abschieden nicht wirklich, wie viel man sprechen soll. Denn wenn man einfach losbrabbelt, kann man die Situation kaputtmachen, aber gleichzeitig denkt man sich auch: das wollte ich schon noch gesagt haben.
Als ich vor einem Jahr in der Schweiz war, lernte ich viele Leute kennen. Da ist mir der Abschied sehr schwer gefallen. Das tat richtig weh.
In Ferienlagern war Abschiednehmen immer sehr schwierig, weil man wusste: diese Konstellation aus verschiedenen Menschen wird es so nie mehr geben und es war eine so schöne Zeit.
Meistens hatte man ja auch noch irgendeinen Lagercrush. So zu Sekzeiten war das am intensivsten.
Und dann gab es auch immer diese Songs, «Ready or not» von den Fugees, Nirvana-«Unplugged», das «Californication»-Album von Red Hot Chili Peppers, haha.
Oft hat man damals diese Menschen dann nicht mehr gesehen, man musste sich Briefe schreiben.
Manchmal will man bei einem Abschied auch einfach Hallo sagen, sich zu erkennen geben. Weil man zuvor zu scheu war, um sich vorzustellen, und dann will man vielleicht umso inniger tschüss sagen. Oder eben: hallo!
Gibt es auch coole Abschiede?
Eine Scheissstelle definitiv zu verlassen.
Als ich das letzte Mal beim Bestrahlen war.
Ich kann nicht lange reden, deshalb versuche ich, die kürzestmögliche Antwort zu geben: Sehr unterschiedlich.
Ich nehme Abschied, ohne zurückzuschauen. Sonst wird man doch zur Salzstange.
Bob Dylan singt das, aber das ist auch eine Bibelstelle.
Diese Antwort ist so ehrenlos. Warum hast du das gesagt?
Dann könnte ich ja auch sagen, ich nehme mit Lukakus Geste Abschied – also die, wegen der er dann vom Platz geflogen ist.
Du hast beim Abschiedsspiel von Miralem Sulejmani geweint, unter dir war so eine Suppe. Dabei konntest du das Lied doch gar nicht richtig singen.
Mega schlecht. Das ist etwas, was ich nicht kann. Ich finde es etwas sehr anstrengendes. Ich kann manchmal den Raum fast nicht verlassen, sage :«Ade! Auso.., bis morn, häbs guet, gäu, schön» – und es gibt so Leute die einfach Ade sagen, zack, dann sind sie zur Türe raus. Ich glaube, die nerven sich dann manchmal über mich und denken sich: so geh jetzt!
Also, bis bald! Wir machen dann noch ein Bräteln.
Shit, jetzt sind wir immer noch hier. Wir können wohl wirklich nicht Abschied nehmen.
splatz.space x auawirleben
splatz.space war 2023 am auawirleben und hielt täglich eine Sprechstunde in der Grossen Halle ab.
Vielen Dank an alle auawirleben-Menschen für dieses Gastrecht – und allen Antwortenden für die Gespräche und die Begegnungen. Was für Tage.
<3
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